BDSM

“Abkürzung für Bondage, Dominanz und Submission, Sadismus und Masochismus.

Bondage: konsensuelle Spiele mit Restriktion bzw. Fesseln.

  • Dominanz und Submission (auch: Dominanz und Unterwerfung bzw. Devotheit oder D/S bzw. D/s): konsensuelle Spiele mit Machtgefällen.

  • Sadismus und Masochismus (kurz: SM): konsensuelle Spiele mit Lustschmerz:

    • Sadismus: Lustschmerz zufügen.

    • Masochismus: Lustschmerz empfangen.

Zum Teil wird SM auch als Überbegriff für alles genommen, was hier als BDSM oder Kink (definiert wird, Anm. ND). Dies geht auf die historischen Pathologisierung all dieser Praktiken als Sadomasochismus zurück (unter Bezug auf die Texte des Marquis de Sade und von Leopold von Sacher-Masoch). Insbesondere bei älteren Generationen der Communities sind die Begriffe Sadomasochismus und SM als Überbegriff weiterhin üblich, während vor allem Teile der etwas jüngeren Generationen einerseits den pathologisierenden Kontext des Begriffs Sadomasochismus ablehnen. Die Aufteilung in B, D/s und SM soll die Vielfältigkeit innerhalb des Spektrums betonen, unter anderem dass eine Person nicht gleichzeitig auf Bondage, D/S und SM stehen muss, sondern dass es hier differenziert herauszufinden gilt, wer was mag und unter welchen Umständen etc.

Nicht im Buchstabenkürzel enthalten, aber oft mitgemeint, sind auch” (Debus/Laumann 2020) Fetischismus, Petplay, Age Play, Gender Play, Exibitionismus, Voyeurismus.

Quelle: Debus/Laumann 2020: 2f.

KINK

·       “All diese und weitere Spielarten werden auch im deutschsprachigen Raum zunehmend unter Kink bzw. dem Adjektiv kinky zusammengefasst. Der Gegenbegriff dazu ist Vanilla.

·       BDSM kann als sexuelle Praxis empfunden werden oder als etwas anderes/drittes neben Sexualität und Zärtlichkeit. Manche asexuelle Menschen mögen BDSM, aber beschreiben es für sich als nicht sexuell.

·       Manche kinky Menschen begreifen Kink/BDSM als Praxis. Für andere ist BDSM/Kink ein wichtiger Bestandteil ihrer Identität und zum Beispiel entscheidend für ihre Partner*innenwahl. Manche beschreiben daher BDSM/Kink als sexuelle Orientierung. Aus unserer Sicht kann der Begriff ‚sexuelle Neigung‘ kinky Identitäten ebenfalls gut fassen und vermeidet dabei die Gleichsetzung zu sexuellen Orientierungen. Dabei können kinky Menschen selbstverständlich alle sexuellen und romantischen Orientierungen haben. Manche ergänzen dazu eine kinky Orientierung, um zu beschreiben, zu welchem Geschlecht/welchen Geschlechtern sie sich in Bezug auf Kink hingezogen fühlen.

·       In BDSM-Communities wird viel Wert auf Konsens gelegt und es besteht oft viel Übung im und kritische Auseinandersetzung zum Kommunizieren über Wünsche und Grenzen. Die beschriebenen Spielarten fallen nur unter der Bedingung von Konsens unter die Überbegriffe BDSM bzw. Kink. Handlungen im Kontext von Fesselung, Schmerz, Unterwerfung/Demütigung, Exhibitionismus und Voyeurismus etc., die an anderen Menschen ohne deren Einwilligung vollzogen werden, sind als Gewalt bzw. Übergriff zu werten. Wie in allen Lebensbereichen gibt es auch in kinky Communities Menschen, die übergriffig sind.” 

Quelle: Debus/Laumann 2020: 3

D/s

“Dominanz und Submission (auch: Dominanz und Unterwerfung bzw. Devotheit oder D/S bzw. D/s): konsensuelle Spiele mit Machtgefällen.”

Quelle: Debus/Laumann 2020: 2

FETISCH

“Fetischismus: meint meist die Erotisierung/Sexualisierung bestimmter Materialien wie z.B. Latex, Leder oder Nylon oder auch bestimmter Körperteile, z.B. Füße. (Wir beziehen uns hier auf den Sprachgebrauch innerhalb der Communities, nicht auf klinische Pathologisierungen.)”

Quelle: Debus/Laumann 2020: 3

KINK

siehe Kink unter BDSM (oben)

MEDIATISIERUNG

„Mediatisierung meint, dass durch das Aufkommen und durch die Etablierung von neuen Medien für bestimmte Zwecke und die gleichzeitige Veränderung der Verwendungszwecke und Funktionen alter Medien sich die gesellschaftliche Kommunikation und deshalb die kommunikativ konstruierten Wirklichkeiten, also Kultur und Gesellschaft, Identität und Alltag der Menschen verändern.“

Quelle: Krotz 2003: 173

“Die Theorie der Mediatisierung will Antwort auf die Frage geben, warum und wie sich Medien und Kommunikation entwickeln und weiter entwickeln werden und welche Folgen das für Mensch, Identität, Kultur und Formen des menschlichen Zusammenlebens hat.”

Quelle: Krotz 2007: 12

Quellen

Debus, K./Laumann, V. (2020): Glossar zu Begriffen geschlechtlicher und sexueller Vielfalt. Online unter: https://interventionen.dissens.de/fileadmin/Interventionen/Glossar_geschlechtliche_amouro%CC%88se_sexuelle_Vielfalt_-_Debus_Laumann.pdf Stand: 25.05.2020. Zugriff am 03.12.2020

Krotz, F. (2007): Mediatisierung: Fallstudien zum Wandel von Kommunikation. VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Krotz, F. (2003): Die Mediatisierung der Lebensräume von Jugendlichen. Perspektiven für die Forschung. In Bug, J., Karmasin, M. (Hrsg./in): Telekommunikation und Jugendkultur. VS Verlag für Sozialwissenschaften. 167-183.